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Wenn Quecksilber in Geräten und Produkten enthalten ist: Entsorgung erfordert Expertise

25.01.2024

Sowohl in Privathaushalten als auch in etlichen medizinischen und industriellen Firmen werden Batterien, Produkte und Geräte eingesetzt, die geringe Mengen an Quecksilber enthalten. Was in der Öffentlichkeit wenig bekannt ist: Das Quecksilber kann mit spezieller Technik sicher und rein zurückgewonnen werden. Mit einem Reinheitsgrad von 99,99999 Prozent lässt sich das aufbereitete Quecksilber dann wieder für Prüfverfahren oder Produktionsprozesse nutzen. Voraussetzung dafür: Quecksilberhaltige Abfälle dürfen nicht im Restmüll landen, sondern müssen an Sammelstellen abgegeben beziehungsweise über Rücknahmesysteme erfasst und über Fachfirmen entsorgt werden.


Verwendung: Nicht nur Thermometer enthalten gefährliches Quecksilber

Während die europäische Gesetzgebung seit einigen Jahren auf eine quecksilberfreie Produktion hinwirkt, wurde Quecksilber in der Vergangenheit zur Herstellung von Geräten und Equipment genutzt. Beispielsweise bei der Produktion von Thermometern – haushaltsüblichen Fieberthermometern wie auch Industriethermometern, Manometern, Kippschaltern, Blutdruck- und anderen Messgeräten. Auch für Leuchtmittel wie Leuchtstoffröhren bzw. Neonröhren, was inzwischen nicht mehr zulässig ist, hat man Quecksilber im Leuchtpulver verwendet. Ein weiteres, ebenfalls auslaufendes Anwendungsgebiet von Quecksilber findet sich im Füllmaterial Amalgam für den Zahnerhalt.

Hätten Sie es gewusst? Früher wurden in Gefriertruhen Lichtschalter verbaut, die einen Quecksilberschalter enthalten.

Quecksilber wird außerdem für die Herstellung von Knopfzellen-Batterien in zwar geringen, aber recycelbaren Konzentrationen verwendet. „Aus den Sortierstellen und Rücknahmesystemen in Deutschland und ganz Europa erhalten wir große Mengen an Quecksilber-Knopfzellen, beispielsweise aus Hörgeräten, Uhren oder auch Grußkarten zum Recycling – sie stellen derzeit mengenmäßig sogar den größten Abfallstrom in unserer Recyclinganlage dar“, erklärt Volker Warrelmann, Geschäftsführung der REMONDIS QR mit Sitz in Lübeck, einem Tochterunternehmen von REMONDIS Industrie Service.

So funktioniert die Entsorgung von Quecksilber

Quecksilberhaltige Batterien und Leuchtmittel aus Privathaushalten gehören abfallrechtlich zum Sonderabfall, denn Quecksilber ist giftig und darf nicht in die Umwelt gelangen. Deshalb müssen Verbraucher diese Quecksilber-Abfälle bei ausgewiesenen Sammelstellen in Baumärkten und Drogerien, in Supermärkten und Elektro-Fachgeschäften oder auch – zum Beispiel wenn alte Fieberthermometer entsorgt werden – bei Schadstoffmobilen und Wertstoffhöfen abgeben.
 

Im gewerblichen Bereich übergeben Industriebetriebe, Hörakustiker, Uhrmacher und Dentalbetriebe und andere medizinische Einrichtungen ausgediente quecksilberhaltige Apparaturen oder Equipment als Sonderabfall direkt an zertifizierte Fachbetriebe. Wenn es um die Entsorgung von Batterien geht, sind die Gewerbeschaffenden üblicherweise den installierten Rücknahmesystemen angeschlossen.

Um verbautes Metall, Edelstahl, Messing, Kupfer, seltene Erden und andere Wertstoffe zu erhalten, kommt es bei der Entsorgung darauf an, potenziell gefährliches Quecksilber als Schadstoff sicher und umweltschonend zu eliminieren. REMONDIS QR setzt dafür auf eine Vakuum-Thermische-Recyclinganlage (VTR). Nach der Zerlegung werden mit Quecksilber kontaminierte Materialien in einen speziellen Ofen gegeben. Unter großer Hitzezuführung verdampft das Quecksilber hier im Vakuum bei 250 Grad, wird kondensiert und aufgefangen. Danach ist der Schrott „sauber“ und kann dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt werden.

Ausgedientes Quecksilber: Der Großteil wird umweltfreundlich entsorgt

Da die Wiederverwendung von Quecksilber begrenzt und wie bereits angedeutet auch gesetzlich eingeschränkt ist, setzt REMONDIS QR auf ein Verfahren, bei dem gefährliches Quecksilber in ungefährliches Quecksilbersulfid umgewandelt wird: die Quecksilberstabilisierung. Dieser Vorgang ermöglicht es schließlich, das Material in Salzminen unter Tage sicher zu beseitigen.

In einigen Branchen gibt es allerdings noch Anwendungsbereiche, in denen recyceltes Quecksilber wieder zum Einsatz kommt. Zwar wird es zunehmend weniger in Herstellungsprozessen eingesetzt, doch für Labor- und Prüfverfahren ist es nach wie vor ein unersetzlicher Werkstoff.

Verschiedene Wirtschaftszweige nutzen recyceltes Quecksilber

Nach der thermischen Behandlung in der VTR wird das zurückgewonnene Quecksilber destilliert und den Betrieben zur Nutzung wieder zur Verfügung gestellt. Abnehmer sind neben der Lampenindustrie und zahntechnischen Firmen vor allem auch Labore und Unternehmen, die Werkstoffprüfungen durchführen. Unter Zuhilfenahme von Quecksilber werden beispielsweise Baustoffe, Diesel-Partikelfilter oder auch Keramikstoffe auf Funktionsfähigkeit geprüft.

„Für verschiedenste Prüfverfahren dient Quecksilber als ein wichtiger Werkstoff. Ein Anwendungsbereich ist die Testung der Porengröße von Diesel-Partikelfiltern. Dadurch wird sichergestellt, dass Rußpartikel und Feinstaub zuverlässig zurückgehalten werden.“

Volker Warrelmann, Geschäftsführung REMONDIS QR

Batterien und Geräte nicht im Hausmüll entsorgen, sondern an Sammelstellen

Was für quecksilberhaltige Batterien gilt, trifft selbstredend auch für lithiumhaltige Batterien zu: Diese gehören nicht in den Restmüll, sondern müssen an stationären oder mobilen Sammelstellen abgegeben werden. Nur so können Recyclingbetriebe wie REMONDIS Industrie Service die enthaltenen Wertstoffe zurückgewinnen und mithelfen, den Primärressourcen-Einsatz zu senken.


Quellen:

  • Gesellschaft Deutscher Chemiker (FDCh): Quecksilber - vergöttert und verteufelt. Link
  • Handwerksblatt: Zu giftig für den unbeschränkten Einsatz. Link
  • Mülltrennung wirkt: Batterien & Akkus richtig entsorgen. Link
  • Umwelt Bundesamt: Quecksilberhaltige Abfälle. Link

Bildnachweis: Adobe Stock - Kakteen, REMONDIS 

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