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29.12.2025
Eine aktuelle Studie analysiert die dynamisch wachsende Bedeutung der Gewinnung kritischer Rohstoffe aus Abfällen. Vor allem auch solchen, die bisher als Problemabfall galten. Hier fällt dem Dismantling-Verfahren eine wachsende Rolle zu: Durch die Zerlegung von Altgeräten, Industrieabfällen oder Rückständen aus der Energieproduktion lassen sich essentielle Metalle und Seltene Erden zurückgewinnen – Rohstoffe, die für Elektromobilität, Windkraft, Photovoltaik und weitere Zukunftstechnologien unverzichtbar sind.
Das im britischen Cambridge ansässige Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDTechEx veröffentlichte jüngst eine Studie, nach der bis zum Jahr 2046 das Volumen der aus Abfällen gewonnenen kritischen Rohstoffe um das 20-fache ansteigen wird. Weltweit würden demnach durch kreislaufwirtschaftliche Recyclingprozesse über 8,1 Millionen Tonnen dieser begehrten Rohstoffe zurückgewonnen werden. Pro Jahr!
Die IDTechEx-Analyse unterstreicht damit noch einmal nachdrücklich, welcher Stellenwert dem Recycling von Rohstoffen wie Lithium, Nickel, Kobalt, Graphit oder Seltenen Erden aus Abfällen zukommt. Und weiterhin in wachsendem Maße zukommen wird. Aus ökologischen und wirtschaftlichen, aber auch aus damit einhergehenden geopolitischen Gründen: Dass erst im vergangenen April China neue Ausfuhrbeschränkungen für Seltenerdmagnete verhängte, ist nur ein Beispiel für eine weltweite handelspolitische Dynamik, die das fragile Geflecht wirtschaftlicher Interessen einem unmittelbaren Stresstest aussetzt. Denn für die Elektromobilität, für die Installation erneuerbarer Energien, für Wasserstoffwirtschaft und Photovoltaik, für Robotik und KI – kurz: für eine zukunftsfähige Wirtschaft insgesamt, sind kritische Rohstoffe schlicht essenziell.
Genau hier setzt die IDTechEx-Studie an. Fußen deren Recycling-Prognosen samt den daraus resultierenden Marktpotenzialen doch auch auf einer Analyse der in Frage kommenden Abfälle. In vielen von diesen finden sich laut Studie demnach eine oft weit höhere Konzentration kritischer Rohstoffe als in Primärvorkommen. So enthalten etwa recycelte Seltenerdmagnete bis zu 33 Gewichtsprozent an kritischen Metallen, während der Anteil in natürlichen Erzvorkommen bei zwölf Prozent liege.
Diese Rohstoffpotenziale verstärkt aus Abfällen generieren zu können, setzt eine Anpassung industrieller Prozessabläufe voraus. Das geht bei Designkonzeption und Herstellung der Produkte los und hört bei deren Entsorgung noch lange nicht auf. Denn was der Gesetzgeber als die „Wiederverwendung von Bauteilen und Einbauten im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG)“ anmahnt, hängt in seiner Realisierung entscheidend an der technologischen Kompetenz der Entsorgungsunternehmen.
Demontage-Strategien wie Discharging und Dismantling fällt dabei eine wichtige Rolle zu. Beispiel Recycling und E-Mobilität: REMONDIS Industrie Service setzt hier bei der industriellen Demontage von Batteriemodulen und E-Motoren zur Sicherung wirtschaftsstrategischer Rohstoffe schon länger auch auf Dismantling-Verfahren als erste Stufe im Recyclingprozess.
Beim Dismantling werden die Batteriemodule zunächst einzeln ausgebaut und analysiert. Nach dem Öffnen der Batteriegehäuse werden die darin enthaltenen Verkabelungen, Kühlsysteme sowie andere Komponenten entnommen. Ein technologisch austariertes System gewährleistet dabei das formflexible Greifen selbst von Kleinteilen und das akkurate Trennen von Klebe-, Schraub- und Steckverbindungen.
Eine solche automatisierte Feinzerlegung ermöglicht den Zugriff auch auf geringe Mengen an wiederverwertbaren Materialien. Alles, was davon dennoch nicht unmittelbar generiert bzw. unmittelbar in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden kann, wird in einem Zerkleinerungsverfahren zum sogenannten „Schwarzmasse“-Gemisch verarbeitet. Die dabei in die Schwarzmasse eingegangenen einzelnen Wertstoffe (kritische Rohstoffe wie Lithium, Kobalt, Nickel, Mangan usw.) werden dann in einem Nachfolgeverfahren auf hydrometallurgischem Wege wieder voneinander separiert – und so ebenfalls wieder nutzbar gemacht.
Ein technologisch fraglos anspruchsvolles und auch aufwändiges Verfahren. Doch wie oben angeführt: Der Bedarf nach kritischen Rohstoffen ist hoch. Tendenz steigend. Letztes Beispiel: Selbst eine noch in ihren Anfängen steckende, gleichwohl innovationsdynamische Zukunftstechnologie wie die der humanoiden Robotik ist ohne kritische Rohstoffe nicht zu verwirklichen. Selbst ein Roboter-Leichtgewicht von 57 Kilogramm benötigt für seine Elektronik und Sensorik bereits 18 Gramm Silber sowie eine je nach Einsatzfeld variierende Menge an Seltenen Erden, Lithium und Kobalt. Heißt: Keine Zukunfts- ohne Recyclingtechnologie. Dismantling ist eine davon.
Bildnachweis: romaset, Adobe Stock