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Die Kfz-Werkstatt der Zukunft: Eine Branche im Transformationsprozess

28.04.2025

Das traditionelle Bild der Kfz-Werkstatt steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Technologische Innovationen wie die E-Mobilität, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und vieles mehr verändern Leistungen und damit Strukturen. Werkstätten müssen sich als hochmoderne, digital vernetzte und nicht zuletzt umweltbewusste Servicezentren neu erfinden, um wettbewerbs- und zukunftsfähig zu bleiben. REMONDIS Industrie Service blickt auf die Umwälzungen in der Branche und die wichtige Rolle eines kreislaufwirtschaftlich orientierten Abfallmanagements.


Traditionelle Aufgaben und die Zukunft

Im Mobilitäts-Zeitalter sind Kfz-Werkstätten eine unabdingbare Dienstleistungsbranche. Krisensicher, könnte man sagen. Wäre doch Mobilität, ohne sie nicht zu gewährleisten, wie schon ein Blick auf die traditionellen Service-Angebote der Kfz-Werkstätten zeigt: Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an PKW wie auch LKW oder die an den Fahrzeugen anfallenden mechanischen und elektrischen Reparaturen gehören ebenso dazu wie Lackierarbeiten, Reifenservice oder Autowäsche – und bei alldem natürlich die Beratung der Kundinnen und Kunden für den ganz spezifisch richtigen Umgang mit ihrem jeweils bevorzugten Autotyp.

Aufgaben genug also. Doch kommen zu diesen klassischen Kompetenzfeldern immer mehr neue hinzu, wandelt sich mithin das Berufsbild in Teilen deutlich. Digitalisierung und Elektromobilität stellen die Kfz-Branche ebenso vor Herausforderungen wie gesetzliche Vorschriften, der demografische Wandel und – eng mit letzterem verbunden – ein akuter Fachkräftemangel. Laut der Studie „Servicemarkt 2040: Perspektiven und Strategien für freie Werkstätten“ könnte die deutschlandweite Beschäftigung in freien Kfz-Werkstätten bis 2030 um rund 18 Prozent und bis zum Jahr 2040 um rund 36 Prozent sinken. Vor allem betroffen sind die Serviceberatung, Arbeiten im Lager sowie im Leitungsbereich Teile und Zubehör. Die generelle Problematik sinkender Fachkräfte-Zahlen verstärkt sich dabei noch durch die gleichzeitige Dynamik, mit der Digitalisierung und Elektrifizierung voranschreiten. Zwei Bereiche, die eng an entsprechende Fachkompetenzen gebunden sind.

Aspekte eines Transformationsprozesses

Betrachtet man die Gesamtsituation, in der sich Kfz-Werkstätten derzeit befinden, lassen sich somit verschiedene Problemaspekte ausmachen, mit denen die Branche in mehr oder weniger starkem Ausmaß konfrontiert ist. Im Wesentlichen betrifft das

  • die Vielzahl der zu befolgenden gesetzliche Regelungen,
  • den Fachkräftemangel,
  • die hohen Energiekosten,
  • die Marktkonsolidierung,
  • die Fragen nach der Wirtschaftlichkeit eines Rundum-Service,
  • die mitunter mangelhafte Qualität von Einzelteilen und
  • die mangelnden oder schwierigen Zugriffsmöglichkeiten auf technische Daten und Reparaturinformationen.

Was letzterer Punkt konkret bedeuten kann, lässt sich gut am Beispiel des „Data Act“ illustrieren; auch weil es exemplarisch zeigt, welche Art Hürden Kfz-Werkstätten heute oft zu nehmen haben.

Der schnelle und umfängliche Zugriff von Kfz-Betrieben auf technische Daten und Reparaturinformationen bildet die Basis für deren Arbeit an modernen Fahrzeugen. Der „Data Act“ enthält dafür gesetzliche EU-Regelungen, die bei digitalen Kontakten mit Kunden oder Onlineshops relevant werden können. Das ist im Prinzip sinnführend – erschwert aber oft erheblich den für die Werkstätten notwendigen Datenzugriff. Das trifft vor allem bei Regelungen wie den sogenannten „Security Gateways“ zu (digitale Schutzfiltermechanismen) oder auch bei komplizierten, umständlichen und folglich zeitaufwendigen Akkreditierungsbestimmungen. Ein anderes Beispiel ist die für Werkstätten virulente Frage, inwiefern sie zukünftig überhaupt noch einen Rundum-Service im klassischen Sinne leisten können. In wirtschaftlicher Hinsicht, aber auch wegen der zunehmenden technologischen Bandbreite im Kfz-Bereich und den damit einhergehenden Know-how-Anforderungen. Sollen und können also wie bisher oft üblich sämtliche Gewerke und Reparaturaufgaben in einem Service-Gesamtpaket angeboten werden – oder ist nicht doch eher eine verstärkte Spezialisierung auf Teilaspekte die bessere Strategie? Klar ist: Die Dynamik technologischer Innovationen und struktureller Veränderungen ist nicht aufzuhalten. Die Kfz-Branche befindet sich in einem weitreichenden Transformationsprozess, der im Grunde erst an seinem Anfang steht.

Werkstatt der Zukunft: Technologische Innovation und Nachhaltigkeit

Um speziell auch Werkstätten und Autohäuser in diesem Transformationsprozess zu unterstützen – heißt hier, über innovative Technologien und Konzeptionen zu informieren – hat im September 2024 die weltweit größte Fachmesse der Autowirtschaft, die Automechanika Frankfurt, eigens eine mit „Werkstatt der Zukunft“ überschriebene Sonderschau initiiert.

In dieser präsentierten etwa der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und die Zukunftswerkstatt 4.0 des Institutes für Automobilwirtschaft (IfA) einen KI-gestützten Scanner, der von den durch ihn hindurch bewegten Fahrzeugen nicht nur eine detaillierte Zustandsdiagnose liefert, sondern aus dieser auch die Informationen für die anschließenden Werkstattarbeiten herleitet. Die Akademie Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (TAK) stellte wiederum ein komplett mit Wasserstofftechnologie angetriebenes Fahrzeug vor und analysierte an diesem die damit verbundenen Herausforderungen bei Reparatur und Wartung. Des Weiteren widmete sich die Schau dem Einsatz verdeckter Sensoren als Bestandteil von Fahrassistenzsystemen oder informierte über verschiedene Möglichkeiten der Prozessautomatisierung. Die Themenfelder KI und Robotik spielten dabei eine ebenso tragende Rolle wie digitaler Workflow und vernetzte Werkstatt.

Ein gemeinsamer Nenner aller Werkstatt-der-Zukunft-Innovationen sind dabei immer auch die Fragen: Welche Nachhaltigkeitspotenziale gehen mit den vorgestellten Technologien einher? Wie können Mobilität und Umwelt- und Ressourcenschutz in einen Ausgleich gebracht werden?

Wiederverwendung statt Verschrottung

Fragen, die eng an einen weiteren Aspekt gebunden sind: Dem Recycling und anderen Möglichkeiten der kreislaufwirtschaftlichen Materialwiederverwendung.

EKODA heißt ein Förderprojekt des Fraunhofer Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU), das speziell die Zukunft des Autorecyclings unter der Prämisse „Wiederverwendung statt Verschrottung“ ins Blickfeld rückt. EKODA steht für „Effiziente und wirtschaftliche kreislauforientierte Demontage und Aufarbeitung“. Dahinter verbirgt sich eine Strategie, mit der in Zeiten von Ressourcenknappheit, Kostenexplosionen und unterbrochenen Lieferketten möglichst viele noch gebrauchsfähige Bauteile und Baugruppen identifiziert und schnellstmöglich in den Nutzungsprozess zurückgeführt werden sollen.

Das heißt auch für Kfz-Werkstätten, dass nach einer gezielten Überprüfung der relevanten Bauteile auf ihren Zustand und ihre Funktion hin entschieden wird, wo und wie diese für eine Wiederverwendung in Frage kommen. Wichtigster Punkt hierbei: Entsorgen und Recyceln wird im EKODA-Kontext ausgeschlossen beziehungsweise nur als Notfalllösung bewertet. Stattdessen geht es ausdrücklich um die Wiederaufbereitung respektive das Remanufacturing. Das heißt, die „alten“ Einzelteile und Materialien werden unmittelbar einem Be- oder Verarbeitungsprozess zugeführt, in dessen Verlauf neue Produkte entstehen bzw. eine Neumontage oder Veredlung und Materialoptimierung stattfindet.

Ein EKODA-Hauptelement ist dabei die Installation eines nach technologischen, ökonomischen und ökologischen Kennwerten ausgerichteten dynamischen Bewertungssystems, aus dem sich der Eignungsgrad der jeweiligen Bauteile für ihre Wiederverwendung passgenau herleiten lässt. EKODA markiert somit eine Strategie der Wiederverwendung, die neben den Abfallfraktionen als solchen auch den Bedarf nach neuen Rohstoffen reduzieren hilft.

Chemisches Recycling, Forschung und KI: Kfz-Wiederverwertungsstrategien der Zukunft

EKODA ist nur eine Option innovativer Wieder- bzw. Weiterverwendungskonzepte. Weitere Beispiele sind:

  • Chemisches Recycling: Forscher und Autohersteller arbeiten seit längerem an Methoden zur chemischen Reinigung von Kunststoffen. Ziel ist es, entsprechende Abfallfraktionen durch den Reinigungsprozess wieder in hochwertige Materialien umzuwandeln, die dann in neuen Automobilprodukten Verwendung finden können.
  • Nachhaltige Konstruktionsprinzipien: In neuen Fahrzeugen werden bei der Herstellung umfänglich Materialien verwendet, die gut recycelbar oder wiederverwendbar sind. Eine für Werkstätten möglichst einfache Demontage dieser Materialien am Ende des Fahrzeugzyklus, wird dabei schon von Anfang an, also beim Konstruktionsprozess, einbezogen.
  • Forschung und Entwicklung in der Materialverwendung: Insgesamt zielen Unternehmen verstärkt auf die Schaffung von neuen Kreislaufwirtschaftsmodellen, in denen Materialien innerhalb eines bestimmten geschlossenen Systems zirkulieren.
  • Verstärkte Nutzung von KI beim Recyclingverfahren: KI und automatisierte Technologien werden zunehmend eingesetzt, um den Recyclingprozess zu optimieren. Um den Zustand und die Wiederverwendbarkeit speziell auch von Autoteilen schnell und umfänglich zu bewerten, fällt diesen Technologien auch in Kfz-Werkstätten eine verstärkte Rolle zu.

Effizientes Recycling ist und bleibt Non plus Ultra

So wichtig all diese Innovationen für die Kfz-Werkstätten der Zukunft fraglos sind oder noch werden – den hohen Stellenwert eines kreislaufwirtschaftlich optimierten Entsorgens und Recycelns können sie nicht ersetzen. Die Entlastung der Deponien, die Schonung natürlicher Ressourcen durch die Rückgewinnung wichtiger Rohstoffe und die Reduzierung der CO2-Emmissionen wird auch zukünftig maßgeblich durch das Recycling von Kfz-Ersatzteilen und Materialien gewährleistet werden. Recycling ist und bleibt ein kreislaufwirtschaftliches Non plus Ultra.

Auch in der Kfz-Werkstatt basiert dabei ein optimales Recycling auf den Grundprämissen

  • der getrennten Sammlung der Abfälle,
  • der umsichtigen Qualitätssicherung der recycelten Teile,
  • der effizienten Verarbeitung und
  • der Kenntnis und Umsetzung, der damit verbundenen Regularien und gesetzlichen Vorschriften.

Dass der Gesamtprozess in den letzten Jahren an Komplexität gewonnen hat und zukünftig weiterhin gewinnen wird, weiß jeder Werkstattbetreiber aus eigener Erfahrung. Dennoch oder gerade deshalb, ist und bleibt es eine wichtige Aufgabe bei Unternehmen wie auch Verbrauchern, für die Vorteile des Kfz-Recyclings das Bewusstsein zu schärfen. Das trifft umso mehr auf den Umgang mit Sonderabfällen zu.

Auslagerung und Vernetzung: Gefährliche Abfälle zwischen bewährten Strategien und Digitalisierung

Wie bisher wird auch zukünftig im Kontext des Recyclings für Kfz-Werkstätten die Sonderabfallentsorgung großen Raum einnehmen. Denn egal, ob kleiner inhabergeführter Betrieb oder im Verbund einer Kette – schnelle, gut funktionierende und sichere Lösungen müssen gewährleistet sein. Wobei das Wissen um gefährliche Abfälle die Basis für ein sichereres Abfallmanagement ist und bleibt. Gilt doch gerade auch hier: Dass eine Werkstatt klein ist, bedeutet nicht, dass das Risiko durch die in ihr anfallenden gefährlichen Abfälle klein ist.

REMONDIS Industrie Service bietet deshalb für alle Werkstattarten und -größen maßgeschneiderte Sammel- und Entsorgungskonzepte an. Diese beinhalten klassische Maßnahmen wie die Bereitstellung von sicherheitsrelevanten Behältern, aber auch die Organisation und Durchführung von Transport und Entsorgung. Darüber hinaus fließen auch Abscheiderservice, Tankreinigungen und die Entsorgung nicht gefährlicher Fraktionen im Sinne eines ganzheitlichen Abfallmanagements mit ins Angebotsspektrum ein.

Doch spielen auch hier technologische Zukunftsinnovationen mehr und mehr eine Rolle. So können gegebenenfalls etwa smarte Abfallfahrzeuge für bedarfsgerechte Entleerung zum Einsatz kommen: Das MOBIWER von REMONDIS Industrie Service holt die fünf häufigsten Sonderabfälle in Werkstätten mit einer Anfahrt ab und wird deshalb deutschlandweit von vielen Werkstätten bereits genutzt.

Was diese Beispiele zeigen: Ein intelligentes Abfall- und Entsorgungskonzept der Zukunft ist eng an Digitalisierung gebunden. Für die Arbeit von Kfz-Werkstätten in ihrer Gesamtheit trifft das nicht minder zu. Der Knackpunkt: Noch zu viele Kfz-Betriebe kennen die richtigen Tools nicht. In Folge wird auf die Einrichtung digitaler Helfer verzichtet – oder auf das Auslagern bestimmter Aufgaben; also die Übertragung dieser Aufgaben an versierte Partner, etwa im Falle der Abfallentsorgung. Auf die Chance, Kosten zu senken, Arbeitsprozesse einfacher und Arbeitsplätze lukrativer (und im Falle von Sonderabfällen auch sicherer) zu gestalten, wird damit verzichtet. Ein weiterer Punkt kommt hinzu: Wer dem Fachkräftemangel etwas entgegensetzen will, muss auf neue Verfahren, smarte Tools und auf Vernetzung setzen. Sowohl auf digitale Vernetzung, als auch auf die Vernetzung von Kompetenzen. Mobilität wird bleiben, nur ihre Art wird sich ändern. Für die Zukunft der Kfz-Werkstatt gilt das ebenso.

REMONDIS Industrie Service optimiert Abfall- und Sonderabfallprozesse in Werkstätten – für mehr Sicherheit und Kosteneffizienz. Jetzt Kontakt aufnehmen

Quellen:

  • Kfz-Betrieb: Muss ich alles machen oder lass ich's lieber sein? Link
  • LDB Gruppe: Wie Kfz-Betriebe die aktuellen Herausforderungen meistern. Link
  • Sonderabfallwissen: Abfallarten und Abfallmanagement in Kfz-Werkstätten. Link
  • Telematik Markt: Smarte Müllautos und Plattformen für bedarfsgerechte Entsorgung. Link
  • Umwelt Dialog: Recycling und Wiederverwendung von KFZ-Ersatzteilen – Neuerung in 2024. Link
  • Verband Kfz-Gewerbes Schleswig-Holstein: Spannende Einblicke in die Zukunft der Werkstatt. Link
  • VKU: Abfallwirtschaft Digital, Information 96. Link

Bildnachweis: iStock onuma Inthapong; AdobeStock Gorodenkoff; REMONDIS 


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