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03.06.2025
Die Firma Frank Fahrzeugbau ist ein Paradebeispiel für eine familiengeführte Vorzeige-Werkstatt, die seit Jahrzehnten erfolgreich am Markt besteht. Beim Vor-Ort-Besuch am Stammsitz in Leipzig-Markranstädt gibt Geschäftsführer Andreas Frank Einblicke in das Tagesgeschäft der Lkw-Werkstatt für Nutzfahrzeuge und erklärt, warum Sauberkeit, Sicherheit und ein durchdachtes Abfallmanagement maßgeblich für einen reibungslosen Werkstattbetrieb sind – besonders im Hinblick auf den Umgang mit Gefahrstoffen und Sonderabfällen, die in jeder Werkstatt zwangsläufig anfallen.
Lieber Herr Frank, auf welche Werkstattleistungen ist Ihr Betrieb spezialisiert?
Frank Fahrzeugbau ist spezialisiert auf die Wartung und Reparatur von Anhängern, Lkws und Spezialfahrzeugen – von Tiefladern und Kippern über Silofahrzeuge bis zu Autotransportern und Schubböden. Ein wichtiger Bereich ist die Motoreninstandsetzung. Besonders spezialisiert sind wir auf Fahrzeuge für technische Gase wie Sauerstoff, Helium und Wasserstoff. Dafür haben wir eine eigene Halle mit modernsten Sicherheitsvorkehrungen eingerichtet.
Im Fahrzeugbau reparieren wir auf unserem Rahmenrichtwerk beschädigte Rahmen sowie Aufbauten, arbeiten eng mit Fahrzeugherstellern zusammen und sind zertifizierter Partner – hier bieten wir Verkauf, Aufbau und Service an, für alle anderen Fahrzeughersteller im gezogenen Bereich nur den Service. Außerdem übernehmen wir Neuaufbauten und Endmontagen, vom Fahrgestell bis zum fertigen Fahrzeug. Dazu kommt unser Fahrzeugteile-Großhandel mit über 60.000 Ersatzteilen für Nutzfahrzeuge.
Mit unseren Standorten in Leipzig und Chemnitz beschäftigen wir aktuell 93 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter auch Auszubildende. Wir sind ein Familienbetrieb in dritter Generation – gegründet 1964 von meinem Vater. 2024 haben wir unser 60-jähriges Jubiläum gefeiert. Inzwischen bringen sich auch meine erwachsenen Kinder ins Unternehmen ein.
In wie vielen Hallen wird bei Ihnen gearbeitet?
Wir arbeiten in insgesamt 5 Hallen mit insgesamt 36 Toren und je nach Fahrzeuggröße mit genauso vielen Stellplätzen. Dazu kommt unsere Niederlassung in Chemnitz mit einer Halle und 3 Toren. Die Durchfahrhallen sind jeweils 25 Meter lang. Im Prinzip ist es ähnlich wie in einer PKW-Werkstatt – nur dass wir deutlich mehr Platz benötigen, da die Fahrzeuge und Materialien wesentlich größer sind. In diesen Hallen reparieren wir alles, was sich aus den abnahmepflichtigen Untersuchungen wie Hauptuntersuchung, Sicherheitsprüfung und Abgasuntersuchung ergibt.
Durch unsere Expertise und Techniken können wir auch Spezialfahrzeuge mit komplexen Aufbauten instand setzen – zum Beispiel Anhänger mit mehrstöckigen Böden. Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Prüfung von Kranen und Wechselbehältertechnik
mit spezieller Diagnosetechnik.
Woher kommen die Fahrzeuge, die Sie reparieren?
Das ist ganz unterschiedlich. Viele der Fahrzeuge, die wir reparieren, sind für die in Leipzig ansässigen Automobilhersteller im Einsatz. An den Be- und Entladestellen kommt es üblicherweise zu Schäden und entsprechendem Reparaturbedarf. Unsere Werkstatt in Markranstädt liegt in unmittelbarer Nähe – und das ist entscheidend, denn die Unternehmen haben enge Zeitpläne und keine Spielräume für lange Ausfälle ihrer Fahrzeuge. Hier zählt schnelles Reparieren und das ist unsere Stärke. Für Reparaturen an Silofahrzeugen kommen Kunden bis zu 200 km Umkreis zu uns. Bei den Tankwagen für technisches Gas werden teilweise Strecken aus ganz Deutschland und Polen zu uns aufgenommen.
Wie ist der Ablauf, wenn ein Nutzfahrzeug in Ihre Werkstatt kommt, das Gefahrstoffe geladen hat?
Bei Nutzfahrzeugen mit gefährlichen Stoffen treffen wir besondere Vorsichtsmaßnahmen. Wenn ein Lkw mit kritischen Stoffen wie hochexplosivem Kohlenstaub oder anderen Stäuben zu uns kommt, erfragen wir die Ladung und lassen uns das Ladungsprotokoll zeigen. Der Werkstattmeister entscheidet dann, ob eine Spülung des Tanks erforderlich ist. Wenn beispielsweise nur an den Bremsen oder Fahrwerken gearbeitet wird, spielt die Ladung nur bei flüssigen oder gasförmigen Medien eine Rolle. Hier wird wie oben beschrieben verfahren. Sobald aber am Tank geschweißt werden muss, muss dieser vorher gespült und inertisiert werden. Dafür nutzen wir Sonden und Gasmesssysteme, die Abweichungen messen.
Unsere Werkstatt hat zudem automatische Sicherheitsmechanismen: Sollte es zu einer ungewollten Gasfreisetzung kommen, reagieren unsere Messgeräte bei kleinsten Erhöhungen, es gehen Lüfter an, die Tore und Dachkuppeln öffnen sich automatisch. Bei erhöhten Konzentrationen gibt es einen Warnton, der Strom wird abgeschaltet und die Alarmzentrale wird benachrichtigt. Das gehört alles zum Sicherheitskonzept.
Sie übernehmen auch die Unfallinstandsetzung. Wie muss man sich das vorstellen?
Wir übernehmen die Unfallinstandsetzung für Lkws und Anhänger. Wenn ein verunfalltes Fahrzeug abgeschleppt wird, kommt es direkt in unsere Werkstatt. Je nach Schaden wird dann beispielsweise der Rahmen gerichtet – dafür haben wir ein großes Richtwerk mit Zylindern, mit dem wir verdrehte oder durchgebogene Fahrgestelle wieder in Form bringen.
Bei Lkws muss in manchen Fällen der Motor ausgebaut werden, um das Fahrgestell zu richten. Bei Frontschäden bauen wir Komponenten wie den Ölkühler aus. Dabei lassen wir alle Flüssigkeiten kontrolliert ab, fangen sie in speziellen Behältern auf und geben es in unser internes Sammelsystem.
Wie ist das Bewusstsein für Gefahrstoffe und die richtige Entsorgung in Ihrem Team?
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen regelmäßig an Arbeitsschutz- und Sicherheitsunterweisungen teil, bei denen auch das Thema Gefahrstoffe und Entsorgung gefährlicher Abfälle behandelt wird. Außerdem führen wir tägliche interne Audits durch, da wir nach ISO 9001 zertifiziert sind. Was die Sensibilisierung dafür angeht, läuft das bei uns eigentlich fast automatisch. Ein Beispiel: Wenn ein Lkw mit einer tropfenden Ölwanne auf unserem Hof Schaden in Form von Ölflecken hinterlässt, wird sofort das Ölmobil gerufen, um das Öl aufzusaugen.
Großen Wert legen wir darauf, dass unsere Werkstätten und Arbeitsplätze sauber und aufgeräumt sind. Die Böden in der Halle sind ohnehin versiegelt, damit keine Flüssigkeiten eindringen können. Gibt es mal kleinere Ölflecken, werden diese sofort entfernt. Bei den regelmäßigen Sitzungen unserer aktuell acht Werkstattmeister werden Sicherheits- und Abfallthemen außerdem besprochen. Azubis und neue Mitarbeitende arbeiten immer an der Seite von erfahrenen Kolleginnen oder Kollegen, sodass sie von Anfang an die richtigen Arbeitsweisen und Sicherheitsvorkehrungen kennenlernen. Wir haben auch regelmäßige Sicherheitsunterweisungen und Begehungen, um sicherzustellen, dass alle immer auf dem neuesten Stand sind. Zusätzlich gibt es dreimal im Jahr externe Arbeitsschutzbelehrungen.
In der Halle steht eine Tonne für ölverschmutzte Betriebsmittel (ÖvB). Welche Sonderabfälle werden dort entsorgt?
In die ÖvB-Tonne kommt alles, was als öliger oder fettiger Abfall anfällt – wie zum Beispiel Granulate, die wir zum Aufsaugen von Öl verwenden, oder auch Filter, ölgetränkte Materialien und Fettkartuschen wie Multifett. Aktuell haben wir ein Fahrzeug in der Werkstatt, bei dem die Ölpumpe unterwegs geplatzt ist. Zuerst kam es in die Waschanlage, jetzt wechseln wir die Pumpe, entfernen das ausgetretene Öl und wischen es auf. Alle ölverschmutzten Betriebsmittel werden als Sonderabfälle in unserer ÖvB-Tonne entsorgt.
Unsere ÖvB-Tonne ist etwa alle sechs Wochen voll. Sobald das der Fall ist, gibt einer unserer Werkstattmeister Bescheid und die Entsorgung wird organisiert. Das MOBIWER von REMONDIS Industrie Service leert die Tonne und nimmt gleich noch unsere Kühl- und Bremsflüssigkeiten mit.
Was ist der Vorteil der Werkstattentsorgung mit dem Spezialfahrzeug MOBIWER?
Der größte Vorteil ist, dass alles aus einer Hand kommt. Mit einem einzigen Termin können verschiedene Stoffe auf einmal entsorgen, ohne dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedes Mal neu darum kümmern müssen. Einer unserer Werkstattmeister begleitet den MOBIWER-Fahrer einmal zu den zwei bis drei Entsorgungsstellen – und schon ist die Sache erledigt. Das spart Zeit, vereinfacht den Ablauf und sorgt für eine effiziente Entsorgung.
Ein weiterer Punkt ist die Regionalität, die uns sehr wichtig ist. Durch die kurzen Wege haben wir eine schnelle Reaktionszeit – selbst wenn wir erst spät anrufen und die Tonne bereits voll ist, wird sie trotzdem zügig abgeholt. Außerdem haben wir einen transparenten Nachweis über die Entsorgung. Wir erfassen und speichern alles in unserem Register, sodass genau dokumentiert ist, welcher Stoff entsorgt worden ist.
An welchen Stellen fallen noch Sonderabfälle an?
Im Fahrzeugbau haben wir viele Verbundstoffe, die als Sonderabfälle entsorgt werden müssen. Natürlich fallen auch Fahrzeugbatterien an, die entsprechend entsorgt werden. Ein weiterer Bereich ist die Teile-Waschmaschine: Dort werden Motorenteile mit einem Gemisch aus Wasser und Reinigern gewaschen, die Abwässer werden in IBCs gesammelt und von REMONDIS Industrie Service fachgerecht entsorgt. Außerdem fallen bei uns Schlämme aus der Waschanlage an, die ebenfalls von REMONDIS entsorgt werden. Ebenso entstehen Sonderabfälle am Außenwaschplatz, der an unseren unterirdischen Ölabscheider angebunden ist. In unserem Fahrzeugteile-Großhandel Frank & Sohn fallen auch hin und wieder überlagerte Produkte an, die aufgrund enthaltener Gefahrstoffe als Sonderabfall entsorgt werden müssen, beispielsweise Klebstoffe, die mit der Zeit aushärten.
Sie haben auch Werkstattmitarbeiter, die zum Kunden fahren und dort reparieren. Das kann auf dem Flugfeld sein, im Feldeinsatz oder in einem Hafen, wo es um einen Schiffsmotor geht. Wie funktioniert das?
Unser mobiler Werkstattservice ist sehr flexibel und wird oft für Einsätze vor Ort genutzt. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fahren direkt zum Kunden, um dort Reparaturen und Wartungen durchzuführen. Ein Beispiel ist, wenn es um einen Schiffsmotor geht – dann sind wir dort, um die Reparatur direkt auf dem Schiff vorzunehmen, ohne dass es in eine Werft gebracht werden muss.
In solchen Einsätzen übernehmen wir alles, was nötig ist, um den Betrieb schnell wieder aufnehmen zu können. Unsere mobilen Werkstattfahrzeuge sind komplett ausgestattet, sodass wir sofort reagieren können. Und sollte es dabei zu Abfällen kommen, nehmen wir diese mit und entsorgen hier am Stammsitz in die vorgeschriebenen Behälter und Tanks.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrem Betrieb?
Nachhaltigkeit ist für uns ein wichtiges Thema – sowohl ökologisch, ökonomisch als auch sozial. Wir versuchen, ressourcenschonend zu arbeiten und immer zu prüfen, wo wir Einsparpotenziale haben. Auf dem Dach unserer neuen Halle haben wir eine Photovoltaikanlage, mit der wir die Hälfte unseres Strombedarfs selbst produzieren. Außerdem achten wir darauf, weniger zu heizen – vor zehn Jahren haben wir beispielsweise die Hallendecken besser gedämmt. Dazu kommen energieeffiziente Kompressoren und eine moderne Brennwerttherme für unseren Gaskessel. In solche Maßnahmen investieren wir bewusst, um umweltfreundlicher zu wirtschaften und Einsparungen zu erzielen.
Aber Nachhaltigkeit geht für uns über die Umwelt hinaus. Soziale Verantwortung spielt eine große Rolle. Ein Herzensprojekt von uns ist das Kindernachtrennen auf der Leipziger Radrennbahn, die größte Radsportveranstaltung für Kinder zwischen 3 und 12 Jahren in Leipzig. Letztes Jahr haben wir die 20. Ausgabe organisiert, mit 600 teilnehmenden Kindern. Wir sind der Hauptorganisator, holen Sponsoren ins Boot und bringen das Event jedes Jahr aufs Neue auf die Beine. Mein Sohn und ich sind selbst im Radsport groß geworden, daher liegt uns das besonders am Herzen. Nachhaltigkeit betrifft aber auch unser Team. Einmal im Monat veranstalten wir gemeinsame Sportevents, außerdem führen wir regelmäßig Befragungen durch, um herauszufinden, was wir noch besser machen können. Wir legen großen Wert auf eine offene Kommunikation und ein gutes Miteinander.
Blick in die Zukunft: Welche Rolle spielt Elektromobilität?
Wir sind bestens vorbereitet, falls das Thema für unsere Kunden in Zukunft relevanter werden sollte. Wir haben bereits Schulungen zum sicheren Umgang mit Elektromobilität durchgeführt, einschließlich S2-Hochvolt-Schulungen. Dabei lernen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie man die Hochvoltbatterie vom Antrieb trennt und das Fahrzeug spannungsfrei macht. Zudem haben wir einen speziell ausgestatteten Arbeitsplatz, das passende Werkzeug und alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Bildnachweis: Agenda17, REMONDIS