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Europaweit einzigartige Entsorgung von in Druckbehältern befindlichem Fluorwasserstoff

15.10.2024

Fluorwasserstoff (HF) wird in der chemischen Industrie für die Herstellung verschiedenster Stoffe benötigt, darunter etwa Fluorkohlenwasserstoffe (Kühlmittel), diverse Kunststoffe, Tenside (für Waschmittel) und Farbstoffe. Seine hochreaktive wässrige Lösung – die Fluorwasserstoff- oder Flusssäure – dient unter anderem der Oberflächenbehandlung verschiedener Werkstoffe wie Glas oder Metall. Doch so nützlich die Chemikalie, so gefährlich ist sie auch. Problematisch in diesem Zusammenhang sind alte Druckgasbehälter, die Fluorwasserstoffreste enthalten. In einem europaweit einzigartigen Verfahren entsorgt REMONDIS Industrie Service den Gefahrstoff und führt die Behälter einer stofflichen Verwertung zu.


Alte Gasdruckbehälter teils von Überdruck und Korrosion betroffen

Die Gefährlichkeit von Fluorwasserstoff ist in keinem Fall zu unterschätzen. Schon bloßer Kontakt mit dem bei Zimmertemperatur gasförmigen Stoff über die Haut oder das Einatmen geringer Mengen kann über Folgereaktionen zum Tod führen. Von alten Druckgasbehältern gehen dabei besondere Gefahren aus: Bei teils jahrzehntelanger Lagerung baut sich durch die Bildung von Wasserstoff mitunter ein erheblicher Überdruck auf. Wurden die Behälter durch unsachgemäße Lagerung Hitze oder Feuchtigkeit ausgesetzt, können zudem Korrosionsschäden auftreten, die äußerlich womöglich nicht zu erkennen sind.

Spezialverfahren zur umweltschonenden Neutralisierung von Fluorwasserstoff

Im REMONDIS Industrie Service Recycling-Zentrum Bramsche werden diese kritischen Abfälle in einem Spezialverfahren umweltschonend unschädlich gemacht. Dabei steht zunächst die Öffnung der Flasche im Vordergrund. Da das vorhandene Ventil einen Schwachpunkt darstellt und es bei Fehlfunktion zu einem unkontrollierten Austreten des Gases kommen könnte, wird eine zusätzliche Öffnung angebracht, um eine sichere Druckentlastung zu gewährleisten. Dies erfolgt über eine mobile Anbohrvorrichtung. Das ausströmende Gas verdünnt sich anschließend über die Umgebungsluft und wird über einen Gaswäscher neutralisiert in einen Biofilter eingeleitet.

Danach wird ein zweites Loch in die Flasche gebohrt. Durch das Einleiten von Stickstoff über die erste Öffnung wird nun der flüssige HF durch die zweite Bohrung in Kalkmilch eingeleitet. Dabei entstehen ungiftiges, unlösliches Calciumfluorid und Wasser. Der komplette Vorgang findet unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen in einem begehbaren Abzug in der Kleinmengenbehandlung (KMB) statt. Die chemischen Fachkräfte tragen bei der Durchführung eine persönliche Schutzausrüstung, bestehend aus einem umluftunabhängigen Atemschutzgerät, einem säurefesten Schutzanzug mit Kapuze, eng sitzenden Säureschutzhandschuhen sowie Gummistiefeln mit Stahlkappe.

„Fluorwasserstoff zählt zu den gefährlichsten Chemikalien, die in der Industrie zum Einsatz kommen. In unserem hochmodernen Industrie-Recycling-Zentrum in Bramsche neutralisieren wir diesen Gefahrstoff und gewinnen zugleich das wertvolle Metall aus den Gebinden zurück.“

Christian Deing, Regionalleiter REMONDIS Industrie Service 

Behandlung von über 600 Arten gefährlicher Abfälle

Während die Reaktionslösung fachmännisch entsorgt wird, geht es für den restentleerten Druckgasbehälter weiter zum Recycling in die Metallverwertung. Dass dieses europaweit einzigartige Verfahren in Bramsche zum Einsatz kommt, ist kein Zufall. Das Industrie-Recycling-Zentrum von REMONDIS Industrie Service gehört mit seinen umfassenden Möglichkeiten der Sonderabfallbehandlung zu den führenden Recycling-Standorten weltweit. Mit der Behandlung von über 600 Arten gefährlichen Abfalls deckt das Zentrum nahezu das gesamte Spektrum an industriellen Stoffen mit Gefahrenpotenzial ab. Neben dem Recycling verunreinigter Metallgebinde und der Spezialbehandlung gefährlicher Chemikalien wie HF gehören das einzigartige Spraydosen-Recycling und die Herstellung von Ersatzbrennstoffen zu den Schwerpunkten vor Ort.


Quellen:

  • HAUFE: Fluorwasserstoff. Link
  • Seilnacht: Fluorwasserstoff. Link

Bildnachweis: REMONDIS


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